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Was bleibt, wenn KI alles verändert?

1. Die Frage nach der Zukunft

Viele Menschen fragen sich derzeit: Welche Veränderungen bringt Künstliche Intelligenz wirklich mit sich? Auch mich beschäftigt das sehr.

Vor kurzem sprach ich mit einem jungen Abiturienten. Seine Frage: „Was soll ich am besten studieren?“ Früher hätte ich auf Basis der jeweiligen Stärken und Interessen klare Empfehlungen geben können. Heute fällt mir das schwerer.

Ich selbst habe Jura studiert. Natürlich werden auch in Zukunft Juristen benötigt. Aber vieles von dem, was ich im Studium gelernt habe - Recherche, Gutachten verfassen, umfangreiche Hausarbeiten formulieren - kann heute in Sekunden von einer KI erledigt werden.


2. Hype oder Gamechanger? Meine Erinnerung an den 3D-Druck

Als ich Ende der 90er Jahre mit dem Studium begann, erinnere ich mich an ein Titelbild des Economist: eine Geige, hergestellt mit einem 3D-Drucker. Ich war überzeugt: Das wird alles verändern.

25 Jahre später: 3D-Druck ist eine spannende Technologie mit vielen Anwendungen. Aber die große Revolution? Ist ausgeblieben. Die meisten Produkte werden nach wie vor klassisch in Fabriken hergestellt und Häuser kommen auch nicht aus dem Drucker.

Es war nicht das erste Mal, dass ich einen Trend falsch eingeschätzt habe. Manches habe ich überschätzt, anderes unterschätzt.


3. Die wichtigere Frage: Was bleibt?

Über die Jahre habe ich daraus gelernt: Es ist hilfreicher, nicht zu fragen „Was ändert sich?“ - sondern „Was bleibt?“

Auch Jeff Bezos denkt so. Er sagt: In 20 Jahren werden Menschen immer noch Produkte online so günstig wie möglich bestellen wollen - und möchten sie so schnell wie möglich geliefert bekommen. Also baut Amazon genau darauf.

Dieser Blick auf das, was bleibt, ist oft treffsicherer als die Frage, welcher Trend, was, in welchem Ausmaß verändern wird.


4. Übertragung auf die Arbeitswelt

Wenn ich diesen Gedanken auf die Arbeitswelt und KI übertrage, komme ich zu einer klaren Einschätzung: Ich weiß nicht, welche Jobs und Branchen KI in welcher Tiefe verändern wird.

Aber sehr wahrscheinlich ist: Führung, Empathie, Kultur und Persönlichkeit werden wichtiger denn je.

Denn wenn Wissen, Tools und sogar Programme in Sekundenschnelle durch Maschinen bereitgestellt werden - dann zählt umso mehr, was nur Menschen können:

  • empathisch sein,
  • andere begeistern und mitnehmen,
  • Vertrauen aufbauen,
  • Teams formen,
  • Kultur prägen.

5. Führung bleibt menschlich

Deshalb betone ich diese Themen immer wieder - sei es bei der Suche nach Führungskräften, im Coaching oder in Workshops zur Persönlichkeit und Kulturentwicklung.

KI kann schreiben, rechnen, analysieren. Aber KI kann keine Vision spürbar machen, kein Team emotional zusammenhalten und keine Kultur leben.

Das bleibt menschlich.

Oft staune ich, wie wenig sich diese - aus meiner Sicht zwingende - Erkenntnis bisher durchgesetzt hat. Noch immer wird viel über KnowHow und Fachkompetenzen gesprochen und die Themen Persönlichkeit und Kultur als esoterisches Gequatsche abgetan.


6. Mein Impuls

  • Welche Kompetenzen in deinem Unternehmen sind durch KI gefährdet - und welche werden wichtiger denn je?
  • Investierst du genug in Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Kulturentwicklung und Leadership?
  • Wo wird bei euch Fachwissen überschätzt - und Führung unterschätzt?

Technologie wird vieles verändern. Doch die Kultur, die Motivation und die Inspiration - die bleiben menschlich.

Über den Autor

Dr. Sebastian Tschentscher findet mit seiner Executive Search Boutique „Digital Minds“ die besten digitalen Köpfe für Ihr Unternehmen.

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