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„Was macht das mit dir?“ - Warum wir nach Emotionen fragen sollten

1. Eine Frage aus dem Fernsehen, die viel mehr kann als man denkt

Wer Markus Lanz regelmäßig sieht, kennt seine typische Nachfrage: „Was macht das mit einem?“ Manchmal variiert er: „Wie hat sich das angefühlt?“ oder „Was ging in Ihnen vor?“ Viele lächeln darüber und häufig wird er damit parodiert. Aber eigentlich trifft er damit den Kern jeder tiefen Kommunikation. Und genau diese Frage fehlt in Unternehmen in der Führung und im Management fast vollständig.

2. Verhalten erklärt das „Wie“ - Gefühle erklären das „Warum“

In meinen Coachings arbeiten wir oft mit Modellen zu Persönlichkeit, Kommunikation, Verhaltenspräferenzen oder Führungstechniken im allgemeinen. All das ist wertvoll, aber es geht manchmal nicht tief genug. Denn Menschen handeln nicht nur nach Mustern; sie reagieren vor allem auf Gefühle. Wer verstehen will, warum jemand in einem Konflikt hart reagiert, warum eine Bemerkung verletzt oder warum eine Entscheidung Spannungen auslöst, muss die emotionale Ebene einbeziehen. Ohne sie bleiben Führung und Miteinander im Management technokratisch.

3. Die Ebene, die fast nie angesprochen wird

In vielen Führungsteams werden Konflikte sachlich aufgeräumt: Was ist passiert? Wo lag das Missverständnis? Welche Information hat gefehlt? Danach herrscht meistens Erleichterung, aber oft keine echte Klarheit.

Denn niemand hat gefragt: „Was hat das mit dir gemacht?“ oder „Wie hat sich die Situation für dich angefühlt?“ Für viele klingen solche Fragen zu privat, zu therapeutisch, zu „weich“. Doch gerade in Führungsteams, die eng zusammenarbeiten, ist diese Frage entscheidend. Denn erst, wenn man versteht, was etwas emotional ausgelöst hat, versteht man den Menschen, nicht nur sein Verhalten.

4. Gefühle verschwinden nicht, nur weil man sie ignoriert

In Paartherapien gehören Fragen nach Gefühlen selbstverständlich dazu. Im Management hingegen gelten sie oft als Tabu. Dabei hat jeder Konflikt eine emotionale Dimension und sie wirkt weiter, auch wenn niemand darüber spricht. Kränkungen, Unsicherheiten, Überforderung, verletzte Erwartungen: Man kann sie weglassen, aber man verhindert nicht, dass sie wirken. Genau deshalb bleiben manche Spannungen in Führungsteams über Jahre bestehen, obwohl der sachliche Teil längst geklärt scheint.

5. Wer Vertrauen will, muss wissen, was Menschen fühlen

Echte Zusammenarbeit entsteht erst, wenn man versteht, was im anderen vorgegangen ist. Warum etwas wehgetan hat. Warum jemand hart reagiert hat. Warum eine Grenze überschritten wurde. Welche Unsicherheit im Hintergrund stand. Das erfährt man nicht durch Profile, nicht durch Workshops, nicht durch Kommunikationstipps. Man erfährt es nur, wenn man nachfragt und bereit ist, die Antwort auszuhalten. Markus Lanz stellt diese Frage nicht, um zu psychologisieren, sondern um wirklich zu verstehen. Führungskräfte könnten viel von dieser Haltung lernen.

6. Mein Impuls

Gibt es eine Situation in deinem Umfeld, die sachlich geklärt wurde, aber emotional weiterwirkt? Gibt es jemanden, den du noch nie gefragt hast: „Was hat das mit dir gemacht?“ Und was würde passieren, wenn du es tätest?

Denn tiefe Zusammenarbeit entsteht nicht durch perfekte Methoden, sondern durch ehrliches Verstehen. Gefühle sind kein Störfaktor. Sie sind der Schlüssel.

Über den Autor

Dr. Sebastian Tschentscher findet mit seiner Executive Search Boutique „Digital Minds“ die besten digitalen Köpfe für Ihr Unternehmen.

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