Das Thema "Hunde im Büro" wird nicht ganz so viel diskutiert, wie die Frage "Remote Work vs. Anwesenheit im Office" - dafür aber umso emotionaler. Auch bei dieser Diskussion kann ich aus den letzten 15 Jahren verschiedene Phasen ableiten:
In den späten 2000er Jahren hatte das Mitbringen eines Hundes ins Büro ungefähr den Status des Rauchens am Schreibtisch: "Geht gar nicht". Ich erinnere mich an eine Kollegin in der Zentrale eines Großkonzerns, die ihren Hund gegen alle Widerstände und Ermahnungen täglich mitgebracht und dadurch für wochenlange Diskussionen und eine mittlere Führungskrise gesorgt hat. Die drei klassischen Argumente gegen Veränderung griffen auch hier: "Wenn das jeder machen würde... Das war noch nie so... Wo kommen wir denn dahin?"
Ein Jahrzehnt später mit dem Aufkommen von New Work, Tischkickern, Obstkörben, Pizza und Bier zum Feierabend etc. war dann auf einmal auch das Mitbringen von Hunden salonfähig und plötzlich wurden die Vorteile gesehen: Morgens begrüßt der niedliche Vierbeiner einen mit einem Schwanzwedeln, das mehr Energie hat als jeder Kaffee. In stressigen Momenten legt er seinen Kopf auf den Schoß und man spürt, wie die Atmosphäre im Raum sich verändert – allein durch die Anwesenheit dieses Tieres. Und auch Studien belegen inzwischen, dass Haustiere im Büro mehr bieten als nur angenehme Gesellschaft. Sie sorgen für messbare Vorteile:
- Stressreduktion: Das Streicheln eines Hundes senkt nachweislich den Cortisolspiegel – auch an einem hektischen Arbeitstag.
- Bewegungspausen: Wer mit einem Hund im Büro ist, wird automatisch motiviert, kurze Spaziergänge einzulegen – eine gesunde Unterbrechung des ständigen Sitzens.
- Teamdynamik: Tiere fungieren als Eisbrecher und Gesprächsstarter. Sie bringen Kolleg:innen ins Gespräch, die sonst wenig miteinander zu tun hätten.
Dennoch gibt es auch Herausforderungen, die ich auch schon hautnah miterlebt habe. Nicht jede:r fühlt sich in der Nähe von Tieren wohl – sei es aufgrund von Allergien oder aus Angst. Und wenn im Flur mehrere Hunde lautstark miteinander spielen und raufen, kann das ziemlich stören. Die Besonderheit, wenn man dann die Herrchen und Frauchen darauf anspricht: Das Thema ist sofort sehr emotional, endet auch schon mal mit Tränen und lässt sich selten auf der sachlichen Ebene "einfangen".
Deshalb gilt nach meiner Überzeugung für das Thema "Hunde im Büro" dasselbe wie für viele andere Fragen: Gut durchdenken, klare Regeln festlegen und diese einhalten.