In den nächsten Wochen werde ich hier die wichtigsten Erkenntnisse aus sechs Jahren Erfahrung im Bereich Executive Search teilen und 10 Gebote für Unternehmen aufstellen. Ich gehe dabei nach der Wichtigkeit vor. Das erste Gebot lautet: „Du sollst schnell sein.“
Das mag überraschend klingen, denn gerade bei Führungspositionen muss doch Qualität vor Geschwindigkeit gehen. Richtig. Gemeint ist hier die Kommunikation mit den Kandidat:innen, die sich in einem Auswahlprozess befinden. Hier gilt für Firmen ausnahmslos: „Seid schnell!“. Ich weise darauf immer am Anfang einer Kooperation hin und alle Unternehmen (egal ob Startup oder DAX-Konzern) versichern mir, dass sie zügig kommunizieren werden. Trotzdem wird das Thema der (zu geringen) Kommunikationsgeschwindigkeit in vielen Prozessen zum Problem: Kandidat:innen sind nicht selten frustriert, entscheiden sich für andere Joboptionen oder ziehen sich verärgert aus dem Verfahren zurück.
Woran liegt das? Ich bin zu einer einfachen Erkenntnis gekommen: Die Uhren der Unternehmensvertreter einerseits und die der Kandidat:innen andererseits ticken unterschiedlich schnell. Die Vorstellungen davon, was eine angemessen zügige Reaktion ist, liegen oft weit auseinander. Sie sind gewissermaßen asynchron.
Ein Beispiel: Ich kontaktiere einen Kandidaten für eine Führungsposition. Im Rahmen des Interviews kommen wir beide zu der Erkenntnis, dass es gut passen könnte. Ich melde mich unmittelbar nach dem nächsten JourFixe mit dem Unternehmen bei ihm, der vier Tage später stattfindet. In diesen vier Tagen macht sich der Kandidat schon Gedanken zu dem Unternehmen und der Position, recherchiert etwas. Das Thema eines möglichen Wechsels beginnt in ihm zu arbeiten. Vier Tage später habe ich gute Nachrichten: Es soll ein Erstgespräch geben. Der Video-Call wird eine Woche später stattfinden. Der Kandidat ist nun “on fire“ und bereitet sich intensiv auf das Gespräch vor. Direkt nach dem Termin ruft er mich begeistert an: Es hat nicht nur fachlich, sondern auch persönlich super gepasst und er könnte sich sehr gut vorstellen, dort anzufangen. Er ist gespannt, wie das Feedback des Unternehmens ausfällt.
Genau jetzt beginnt das Phänomen der unterschiedlich schnell tickenden Uhren: für den Kandidaten sind schon drei weitere Tage bis zu einem Feedback eine Ewigkeit. Drei lange Tage, in denen das Für und Wider durchdacht und mit Freunden und Familie diskutiert wurden. Für das Unternehmen hingegen sind drei Tage gar nichts. Man muss sich ja zunächst intern abstimmen, mit weiteren Kandidat:innen im Prozess vergleichen etc.. Deshalb werden aus drei Tagen schnell 10, obwohl ich mehrfach nachhake. Der Kandidat hat das Thema innerlich schon abgehakt.
Dabei ist es so einfach: Eine kurze E-Mail oder ein Anruf am nächsten Tag: Dank für das Gespräch, kurze Beschreibung, was als Nächstes passiert und wann genau der Kandidat die Info erhält, ob es weitergeht.
Für Unternehmen gilt bei Executive Searches: Du sollst schnell sein!
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Die 10 Gebote im Executive Search: 1. Du sollst schnell sein!
07.02.2024
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