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Die 10 Gebote im Executive Search: 2. Wisse, wen du suchst!

Jeder im Recruiting - egal ob inhouse oder externe Beratung - kennt es: Das Problem der "eierlegenden Wollmilchsau", die gesucht wird. Die Position des CTO ist besonders anfällig für dieses Phänomen. Wenn man die Anforderungen mit einem Unternehmen bespricht, hört man nicht selten in etwa Folgendes:

"Wir haben hier 50 Leute in der Software-Entwicklung und das Product-Team soll künftig auch noch geleitet werden, also brauchen wir eine erfahrene und souveräne Führungskraft. Gut wäre, wenn die Person selber coden könnte, damit ihr niemand etwas vormacht und auch mal hands-on eingreifen kann. Außerdem sind unternehmerische und strategische Fähigkeiten wichtig - es handelt sich schließlich um eine C-Level-Position. Wichtig ist außerdem, dass die Person sehr visionär ist, weil wir natürlich eine zukunftsfähige Tech-Roadmap brauchen. Achja, und die Kommunikation mit Shareholdern zählt auch zu den Aufgaben, also bitte charismatisch und kommunikativ. Und natürlich gleichzeitig sehr analytisch datenverliebt, wir sind schließlich ein Tech-Unternehmen"

Meine Antwort ist dann meistens: "Ich bezweifle, dass es so eine Person gibt und wenn, dann will sie nicht zu euch." Das hören meine Kunden zwar nicht gerne, aber ich ebne damit den Weg in Richtung des 2. Gebots im Executive Search: Wisse, wen du suchst. Es ist ein verständlicher Reflex, zunächst einmal alles in ein Anforderungsprofil zu schreiben, was irgendwie wichtig sein könnte. Dass sich Dinge dann z. T. widersprechen oder kaum in einer Person vereinbar sind, wird meist nicht bedacht.

Ich nähere mich dann Aspekt für Aspekt mit einer Fragetechnik, die zu Entscheidungen und Priorisierungen zwingt, z. B.: "Wenn ihr euch zwischen einer sehr erfahrenen Führungskraft, die aber selbst nicht (mehr) programmiert und jemandem entscheiden müsstet, der selber gut programmieren kann, aber kaum Führungserfahrung hat, wen würdet ihr nehmen?" Es ist mühsam, aber nach und nach nähert man sich so einem realistischeren und schärferen Bild der gesuchten Person. Dasselbe gilt für die Persönlichkeit, auch hier können nicht alle Dimensionen gleichermaßen in ein und demselben Menschen ausgeprägt sein.

Es gibt eben nicht so viele Elon Musks, wie von Unternehmen in solchen Profilen gerne beschrieben werden. Das ist aber nicht schlimm, weil es am Ende ja um die richtige Ergänzung für ein Team und nicht den einen Menschen geht, der alles kann.

Über den Autor

Dr. Sebastian Tschentscher findet mit seiner Executive Search Boutique „Digital Minds“ die besten digitalen Köpfe für Ihr Unternehmen.

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