Phone Mail Arrow Right Arrow Left Calendar Chevron Right
Raus aus der Meeting-Hölle - rein in echte Gespräche

20 Jahre Führung – 1000 Meetings zu viel

In fast 20 Jahren als Führungskraft in Unternehmen habe ich unzählige Meetings erlebt – und rückblickend viel Lebenszeit verschwendet. Klar, nicht alle waren sinnlos. Aber viele hätten E-Mails sein können. Oder besser: hätten gar nicht stattfinden müssen.

Update-Calls, Projektstatus-Runden, Jour Fixes, „nur mal eben abstimmen“… Was wie Zusammenarbeit klang, war oft das Gegenteil: Zeitraubende Formate, die weder Klarheit noch Entscheidung brachten – aber dafür Kalender füllten und Energie nahmen.

Seit ich selbstständig bin, fällt mir das besonders auf. Ich habe weiterhin viele Meetings – aber heute fühlt sich kein einziges davon nach Zeitverschwendung an.

Weniger Kalender, mehr Wirkung

Heute spreche ich mit Kund:innen, mit Kandidat:innen oder mit Menschen, mit denen ich mich weiterentwickle. Ich führe echte Gespräche – keine Pseudo-Formate.

Natürlich gibt es auch bei mir ein Team und Abstimmungsbedarf. Aber unser einziges Regelmeeting ist ein kurzes Kick-off am Montagmorgen. 30 Minuten angesetzt – meistens sind wir nach 15 Minuten durch. Mit Inhalt. Mit Entscheidung. Und mit Smalltalk.

Ein Unternehmen. Ein Versuch. Und ein Satz, den keiner verstand.

In einem früheren Unternehmen wollten wir es wissen: Ein meetingfreier Donnerstag.

Die Idee war simpel: Keine Regelmeetings an diesem Tag. Raum für Fokus, Kreativität, Deep Work – oder spontane, echte Gespräche.

Was passierte? Einige Bereiche erklärten: „Das ist nicht möglich. Wir kriegen unsere Meetings jetzt schon kaum in fünf Tagen unter.“ Meine (zugegeben ketzerische) Antwort: „Dann trefft euch doch am Wochenende auch noch zu Jour Fixes.“

Ich wollte die Absurdität aufzeigen – aber es wurde nicht verstanden. Und genau das ist das Problem: Wir haben uns an eine überladene Meetingkultur gewöhnt, die längst zur Normalität geworden ist.

Ein einfacher Reality-Check für jedes Meeting

Wenn du zu einem Meeting eingeladen wirst – oder selbst eins planst –, stell dir (oder dem:der Organisator:in) vorher vier einfache Fragen:

  1. Was soll konkret besprochen werden?
  2. Warum ist dafür ein Meeting notwendig?
  3. Welche Teilnehmer:innen sind dafür nötig – und warum?
  4. Was soll entschieden werden – und welche Optionen liegen auf dem Tisch?

Mein Vorschlag: Lass dir diese Punkte vorab in der Kalendereinladung oder per Mail schicken. Klingt aufwendig? Ist es auch – aber nur für die Person, die deine Lebenszeit in Anspruch nehmen will. Und das ist fair.

Ja, ich weiß: Von außen lässt sich das leicht sagen. Aber ich war selbst Teil solcher Systeme – und wenn ich heute noch einmal in einer Organisation wäre, würde ich es definitiv wieder versuchen.

Über den Autor

Dr. Sebastian Tschentscher findet mit seiner Executive Search Boutique „Digital Minds“ die besten digitalen Köpfe für Ihr Unternehmen.

Kontaktieren Sie uns!