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Warum ich nicht vom

Beim Thema "korrekte Sprache" gibt es inzwischen ja so viele Ge- und Verbote, dass man kaum noch hinterherkommt. Das viel diskutierte Gendern ist dabei nur ein Bereich. Kürzlich wurde ich sogar gemaßregelt als ich für meinen Kaffee "normale" Milch bestellt habe. Korrekt heißt es "Kuhmilch", weil man ansonsten impliziert, dass Soja-, Hafer- und andere Milch nicht normal sei. Ich gestehe, irgendwann steige ich aus und mir fehlen Verständnis, Zeit und Kraft, mich mit all dem zu beschäftigen und mich an alle Regeln zu halten. Ich belehre deshalb auch niemandem bei seinem Sprachgebrauch und schwinge mich nicht zum Besserwisser auf. Andererseits finde ich es wichtig, Sprache bewusst und nicht gedankenlos zu verwenden:

In meinem Bereich, der Personalberatung, ist z. B. der Begriff „Headhunting“ weit verbreitet, doch ich kann ihm wenig abgewinnen. Denn das Wort vermittelt etwas, das nicht zu der Art von Arbeit passt, die wir in der Personalberatung leisten. „Kopfjäger“ oder „Jagdszenario“ suggerieren eine aggressive, militante Herangehensweise an die Suche nach Talenten. Doch die Realität der Personalberatung ist eine ganz andere: Sie basiert auf Partnerschaft, Vertrauen und einer respektvollen Auswahl von Führungskräften und Experten, die zu einem Unternehmen passen.

In einer Welt, in der Zusammenarbeit zunehmend auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt erfolgen sollte, wirken Begriffe wie „Jagd“ oder „Köpfe erbeuten“ nicht nur antiquiert, sondern auch unangebracht. Sie schaffen ein Bild von Menschen als Objekte, die ins Visier genommen werden, anstatt als Individuen, die mit ihren Fähigkeiten und Erfahrungen einen echten Beitrag zum Erfolg eines Unternehmens leisten.

Deshalb bevorzuge ich es, von „Executive Search“ oder „Personalberatung“ zu sprechen. Diese Begriffe bringen die Rolle viel besser auf den Punkt: Sie betonen, dass es darum geht, den richtigen Menschen für eine Position zu finden – und das auf der Grundlage von gemeinsamen Werten, Vertrauen und einer langfristigen Perspektive. Wenn mich jemand dennoch "Headhunter" nennt, ist das ok, denn es ist seine Sprache und ich bin nicht sein Chef oder Lehrer.

Über den Autor

Dr. Sebastian Tschentscher findet mit seiner Executive Search Boutique „Digital Minds“ die besten digitalen Köpfe für Ihr Unternehmen.

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